Das Herbst-Gipfeltreffen der Poesie im Peter-Huchel-Haus feiern wir mit Anja Utler, Trägerin des Peter-Huchel-Preises 2024, und mit Norbert Hummelt, soeben ausgezeichnet mit dem Hölty-Preis, Deutschlands höchstdotiertem Lyrikpreis. Ihre neuen Gedichte gehören zum Schönsten und Kostbarsten in den lyrischen Beständen unserer Gegenwart.
Eindringlich spüren die neuen Gedichte von Norbert Hummelt dem Gefühl nach, ausgesetzt zu sein. Sie erkunden Momente, in denen sich die Verletzlichkeit unseres Lebens offenbart. In der Ablösung zwischen Vater und Tochter, den Erinnerungen an die Eltern, der Gefährdung der Natur. Es sind Verse, die aus einem weiten literarischen Hallraum kommen, von Dante bis zu Pound und Eliot. Verse, die uns zum Nachdenken bringen und die Norbert Hummelt zugleich mit einer fühlbaren Leichtigkeit meistert. Und am Ende scheint gar eine neue Liebe als utopischer Ort auf, „können wir uns hierher flüchten, wo die hagebutten leuchten u. / die dohlenvögel kreisen?“
»Es beginnt der Tag« – aber wie kann er in Zeiten der Trauer weitergehen, fragt Anja Utler in ihrem mit dem Peter-Huchel-Preis ausgezeichneten Band „Es beginnt“. Immer wieder setzt der Trauerrefrain beim Tagesanbruch an, um zu zeigen, wie das einmal Geschehene weiterwirkt und sich in alle neu versuchten Anfänge einschreibt. Im Fokus steht das sich über einen längeren Zeitraum entfaltende Gefühl der Trauer als das prägende Gefühl einer Zeit, in der die Menschen sich in zunehmender Schärfe dem Verlust von Lebewesen, von Bewohnbarkeit und Gerechtigkeit ausgesetzt sehen. In langsamen Schritten nähert sich der Text Russlands großflächigem Angriff auf die Ukraine. Ihrer poetischen Resonanz stellt Anja Utler einen analytischen Essay zur Seite, in dem sie dafür plädiert, Gefühle nicht länger reflexhaft abzuwehren, sondern zu erforschen.

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Peter-Huchel-Haus, Hubertusweg 41, 14552 Michendorf/Wilhelmshorst

Eintritt: 7 / 5 Euro